hellsbells. vanité. neijiaquan.

Ein Trichterportal, rot, elliptisch, in die Fassade eingeschnitten, zieht BesucherInnen in das Innere der Halle 10. Sechs Glastüren, Bestandteil einer ebenfalls elliptisch geformten Glaswand, bieten schnellen Eingang. Riesig, rot, stoppt eine geballte Faust diese nach innen geleitete Bewegung abrupt. Sie stellt sich, auf die Eingangstüren abgestützt, den BesucherInnen entgegen.

Der Druck der Faust ist vertikal nach unten gerichtet, so erfährt die Dynamik der nach oben strebenden elliptischen Glasfront eine Gegenbewegung, deren Spannung sich im Eingangsbereich zusätzlich verstärkt: expressiv gezeichnet nistet sich das figurative Körperfragment in die Raumkonstruktion ein, die Glaswand wird zum abstrakten Bildträger, auf dem sich Linien plastisch verdichten, zum Teil in der Glasfläche auflösen.

Die mit roter Folie aufkaschierte Applikation formuliert sich hier nicht nur zur bloßen aggressiven Geste, sie akzentuiert die Transparenz der Glaswand, verweist auf ihre Sprödheit, Fragilität. Transparenz, das Spiel mit Grenzen, Dynamik und intensive Farbigkeit sind Komponenten eines barocken Raumkonzepts, auf das die Installation reagiert – sich ihren Handlungsspielraum in ihrer Ambivalenz und Widersprüchlichkeit aber stets offen hält.

Die Silberringe tragen Totenkopfsymbole, Attribute der Metal-Szene, generiert aus einer barocken Vanitassymbolik. Setzt hier eine mit Ringen bewehrte geballte Faust zu einem gezielten Schlag an – eine aggressive Geste, die auf Glas zerstörerisches Potenzial birgt, oder bildet die Metallkonstruktion der Glaswand ein Gehäuse, einen Käfig, der uns den scheinbar benötigten Schutz vor ihr bieten kann. Es ist nicht klar ob sich die Faust tatsächlich zum Schlag ballt, oder sich vielmehr verschließt, um einen ganz anderen Kampf, einen inneren Kampf zu führen, gewappnet mit Silberringen, die ihr als Schutzschild dienen.

„I’m a rolling thunder, a pouring rain, I’m comin‘ on like a hurricane, my lightning’s flashing across the sky, you’re only young but you’re gonna die“ (AC/DC)

Gabriele Fulterer & Christine Scherrer 2018