Ausstellung: REIGEN.im.park
16.5. – 24.6.2013
Bahnhof und Arthur Schnitzler Park, Baden
Pressetext / Katalogtext zur Rauminstallation
„…kommen S’nur näher.“ von Gabriele Fulterer / Christine Scherrer
Eine cirka neun Meter lange und fünf Meter hohe Glaswand gibt Sicht auf das Atrium im neuen Bahnhof von Baden. Durch eine Tür, die sich rechts außen befindet, wird der begrünte Innenhof nicht nur sichtbar sondern auch direkt erlebbar.Weiße, linear umrisshafte Figuren, auf die Glasoberfläche kaschiert, verletzen die Transparenz der Wand nicht, interpretieren den Raum nicht neu, da die Figureninstallation gleichermaßen von Außen und Innen funktioniert.
Die Glaswand bildet keine geschlossene Fläche, ihr sind fünf fünfundzwanzig Zentimeter breite Glasbahnen quer eingesetzt, die die Wand gleich Säulen stützen, sie verstärken, die Front in einzelne, getrennte, transparente Räume aufteilen.
Diese vorgegebene Ambivalenz der Glasinstallation – einerseits Fläche, andererseits strukturierte Räumlichkeit – wird in das Konzept miteinbezogen: die Figuren haften nicht nur an der Oberfläche, sie agieren in den verschiedenen Räumen, stellen Spannung zwischen diesen her.
Arthur Schnitzlers „Reigen“ bietet formale und inhaltliche Anhaltspunkte für diese Arbeit. In einem der Glasräume befinden sich drei, der insgesamt vier etwas überlebensgroßen Figuren. Formal gesehen bilden sie Einzelglieder einer Kette, wobei sich eine Figur, herausgelöst, herausgebrochen, isoliert in einem entfernten Glasraum befindet.Ohne ihren ursprünglichen Zusammenhalt verlieren die Figuren auch ihren Raumbezug, es bleibt unklar, ob sie nun schweben, fliegen oder fallen, ob sie sich voneinander entfernen oder aufeinander zubewegen.
Beziehungskonstellationen bilden sich gerade, lösen sich auf, die Interaktionen bleiben flüchtig, sind im raschen Wechsel – neue Möglichkeiten verlieren sich jedoch an der Oberfläche.
Gabriele Fulterer / Christine Scherrer, 2013