Trash

Pressetext zur Ausstellung:
„Hier und Heute: Arnulf Rainer und Gabriele Fulterer / Christine Scherrer“
Viennafair 2014, Christine König Galerie

Eine Bildserie zeigt jeweils zwei Figuren, in Leinwand gestickt, mit Acrylfarbe und Lackfaserstiften unter- beziehungsweise übermalt. Die Figuren sind einander abgewandt, haben keinen Blickkontakt. Dennoch stehen sie in einem starken Spannungsverhältnis zueinander.

Die situative Dramatik kann so in keinem Dialog aufgelöst werden, sie wirkt bis ins Absurde eingefroren. Grossformatige Sprachfragmente erscheinen im Farbraum, drängen sich zwischen die Figuren, überlagern sie. Diese Fragmente verdichten sich in hektischem Gekritzel, emotional aufgeladen sind die Kontrahenten in ein so unlesbares Textgespinnst verwoben, in dem Sprache zum nervösen Gestus wird.

Manchmal erscheinen Emoticons im Bildraum und verwirren die Situation durch ein Angebot von widersprüchlichen Gefühlsregungen zusätzlich.

Im Prozess des Übermalens, Überzeichnens, Überstickens findet eine Verdichtung statt, aus der heraus sich keine Lösung anbietet. Eine Begegnung mit Arnulf Rainers Rosenübermalungen kann hier stattfinden, wenn der dramatische und erotische Moment, der Rosen innewohnt, durch die Kohle- und Bleistiftübermalungen dekonstruiert beziehungsweise konserviert wird:

die Rosen werden ihrer Verheißung, ihrer Frische beraubt, in der Bewegung des Übermalens festgeschrieben, ihrer Vergänglichkeit enthoben.

Gabriele Fulterer / Christine Scherrer 2014